Saluti Ihr Vinonauten
Hüt stell ich eu kein Wy vor.
Hüt stell ich eu lieber öpert
vor und zwar dä Jan McMahon.
Dä Jan McMahon mit dütschi
und irischi Abstammig isch sehr en sympatische Mensch undminere Meinig no, en Mensch mit grossem Wüsse und Erfahrig im Bereich Wy und Spirituose.
Hüt zu Tags isch er für d‘Firma SPAR und Topcc als Ikäufer für Wy und Spirituose tätig.
Er isch au Wyakademiker und vor allem en grosse Wy und Whiskey Liebhaber.
I wird am Jan paar Froge stelle (natürlich über Wy) und mol luege was für Antworte do chömet. Froge und Antworte bliebet uf hochdütsch.
Ich sage nur „WEIN“ was geht dir spontan durch den Kopf?
Spontan fallen
mir folgende Stichworte zu dem Thema ein: Lebenslust, Leidenschaft,
Miteinander, Genuss, Qualität, Geschmack, Kunst, Handwerk, Kultur, Herkunft,
Persönlichkeit
Die Schweiz ist
ein sehr spannendes Land in Bezug auf den Weinbau mit einer langen Tradition.
Durch die beschränkte Grösse der Rebfläche und der damit verbundenen kleinen
Produktionsmenge bleiben die Weine meiner Meinung nach allerdings international
eher eine Spezialität. Hinzu kommen hohe Produktionskosten im Ländervergleich
und ein hoher Konsum der Weine im eigenen Land. Nichtsdestoweniger gibt es
diverse Spitzenweine, welche sich international einen Namen im Weinbereich
machen konnten. Hierzu gehören einige Spitzengewächse aus dem Tessin oder auch
aus der Bündner Herrschaft. Auch der im eigenen Land etwas verkannte Chasselas
kann erstaunlich über viele Jahre in der Flasche reifen.
Zum Beispiel von
der Spitzenlage Dézaley, die, mit Ihren wunderschönen Terassen an den steilen
Hängen zum Genfer See, nicht umsonst zum Weltkulturerbe gezählt wird.
Eine Eigrenzung
ist eher schwierig aufgrund der Vielfalt an qualitativ grossartigen,
beeindruckenden Weinen, aber spontan würde mir als Beispiel der Barolo Bricco
Luciani von Silvio Grasso einfallen aus einem der ganz grossen Jahrgänge des
Piemont der letzten Jahre 2010. Man kann, besonders, wenn man die Entwicklung
des Weingutes anhand älterer Weine betrachtet eine deutlich Qualitätssteigerung
von Jahr zu Jahr beobachten. In diesem Wein gipfelt dieser Eindruck eines
absoluten Musterbeispiels eines Barolos aus La Morra, dem femininsten,
duftigsten, vielleicht elegantesten Anbaugebietes der Barolo Zone. Für mich
zählt der Winzer zu den Nebbiolo Künstlern dieser Denomination.
Degustierst du lieber blind oder hast du es lieber wenn du schon in Voraus weisst um was für einen Wein es sich handelt?
Seit ich mich
ernsthaft mit dem Thema Wein auseinandersetze, sind Blinddegustationen das
Faszinierendste, um Weine zu verkosten und dem Geheimnis der subjektiven
Geschmacksempfindung, sowie der objektiven Qualitätseinschätzung näher zu
kommen. Ich verkoste mittlerweile sehr gerne blind, allerdings ist Wein nicht
nur ein wissenschaftliches Objekt, dass man seinem Studium unterwerfen kann,
sondern auch ein Genussmittel, welches schlicht und einfach getrunken werden
darf im Zusammensein mit anderen Menschen ohne den Sinn des Genusses zu
verlieren. Die Freude an dem natürlichen Produkt sollte über allem anderen
stehen.
Kannst du mir ein Rotwein und Weisswein aus den SPAR oder TopCC Sortiment empfehlen dass mein Geschmack ansprechen könnte?
Es gibt hier
eine Vielzahl an Weinen, welche diese Kriterien erfüllen würden (Weinperlen im
TopCC). Zwei Beispiele wären:
Rotwein: Crozes
Hermitage Les Galets, Domaine des Hauts-Chassis
Dieser Wein ist
ausserhalb Frankreichs weniger bekannt, da allein der Name schon nicht ganz
einfach ist in der Aussprache. Dieser Wein ist ein hervorragendes Beispiel für
einen Syrah von der nördlichen Rhône. Der Syrah gerät hier ganz anders als der
Shiraz in Australien, wobei auch hier eine sehr intensive, aromatische Frucht
entsteht. Die Fruchtaromatik im Bouquet ist allerdings frischer. Der Wein wirkt
nicht schwer ohne sauer oder zu schlank zu werden. Für mich eine Wein von dem
gerne auch ein zweites Glas getrunken wird, während der Australier häufig
bereits nach einem Glas „satt“ macht.
Weisswein:
Riesling Rotschiefer, Paulinshof
Der Riesling
ist eine der faszinierendsten Rebsorten der Welt. Viele haben Angst vor der
natürlich hohen Säure. Der Rotschiefer ist aus einem der idealsten Anbaugebiete
für diese Rebsorte, der Mosel. Der Wein hat eine eher schlanke Art mit weniger
Alkohol, da die Mosel zu den kühlsten Anbaugebieten in Deutschland zählt. Hier
hat der Riesling gerade so die Möglichkeit reif zu werden. Die verlangsamte
Reifeperiode ermöglicht es dem Wein ein unglaublich filigranes, aromatisches,
frisches, belebendes Bouquet zu verleihen. Durch die leichte Restsüsse bekommt
der Wein eine Bekömmlichkeit, die man sonst eher beim Genuss eines vollreifen
Apfels von hoher Qualität und mit aromatischem Geschmack spürt. Nicht unerwähnt
darf die enorme mineralische Komponente der Weine aus diesem Gebiet bleiben. Es
ist jedoch nicht ganz einfach diesen Begriff der Mineralität zu erklären, daher
geht kein Weg daran vorbei: Der Wein muss probiert werden!
Wie denkst du über die so ernannte Weinpäpste wie Parker, Wine
Spectator.... ?
Kann sich der Konsument heute noch auf die Punkte verlassen oder steckt viel zu viel Marketing da hinter?
Kann sich der Konsument heute noch auf die Punkte verlassen oder steckt viel zu viel Marketing da hinter?
Grundsätzlich ist es wichtig für den Weinhandel, dass der Kunde die Möglichkeit hat sich zu orientieren. Es ist, leider, komplizierter in einem Restaurant ein Glas Wein zu bestellen, als ein Glas Bier. Den „Weinpäpsten“ wird vorgeworfen die Weinwelt einseitig zu beeinflussen in Richtung körperbetonte, geschmeidige, jung zu trinkenden Weinen gegenüber den natürlichen Gewächsen, die ,unabhängig eines beim Konsumenten beliebten Geschmacksbilds, die Herkunft und Typizität einer Region und Rebsorte wiederspiegeln. Robert Parker wird viel, auch berechtigt kritisiert, wobei nicht zu vergessen ist, dass sehr viel Positives aus seinem Schaffen hervorgekommen ist. Die Faszination zum Thema Wein wurde sicherlich durch seinen, seit den 70er Jahren erscheinenden, unabhängigen Newsletter stark gefördert. Natürlich wirft man ihm auch eine gewisse Einseitigkeit vor, was die höchstbewerteten Weine anbelangt, allerdings ist kein Verkoster gegenüber seinem persönlichen Geschmack völlig neutral (ohne eine gewisse Objektivität bei der qualitativen Evaluation eines Weines in Frage stellen zu wollen). Es ist leider so: Ohne Marketing / Kommunikation gelangt ein Produkt nur noch schwer bis zum Konsumenten.
Ausser Wein, welches Getränk hat es dir angetan
und warum?
Sicherlich ist meine
irische Abstammung mit ein Grund dafür, dass das erste Getränk, welches mir
nach Wein spontan in den Sinn kommt Whiskey ist. Interessanterweise ist dieses
Getränk aus einem ganz anderen Rohstoff erzeugt als der Wein, nämlich Getreide,
vor allem Gerste. Sehr vereinfacht ausgedrückt könnte man hier von einem
destilliertem Bier sprechen.
Whiskey ist für mich
die komplexeste Spirituose durch die verschiedenen Faktoren, die den Geschmack
sehr unterschiedlich beeinflussen können. Das Spektrum an Aromen erscheint
breiter als beispielsweise bei einem Weinbrand. Das fängt schon an bei den
unterschiedlichen Fässern, welche für die Reifung der mindestens 3 Jahre
gelagerten Spirituose verwendet werden. Zudem kann (muss aber nicht) der
Whiskey während der Malzherstellung stark rauchige Aromen entwickeln – ein, in
diesem Ausmass und in dieser Intensität, einzigartige Geschmacksrichtung im
Spirituosenbereich.
Mein persönlicher
Fokus gilt allerdings, den (zumeist) nicht rauchigen Whiskies aus Irland. Im
Speziellen gibt es eine eigene Whiskeyart in Irland, der sogenannte Pure Pot
Still, der aus einem Teil Rohgerste hergestellt wird – ein Fakt, der in
Schottland bei den Single Malts (100% gemälzte Gerste) nicht möglich wäre. Die
Geschichte des irischen Whiskies ist relativ tragisch, weshalb heutzutage der
Schottische Whisky mit 60% Weltmarktanteil (gegenüber 3% des Irish Whiskey) mit
Abstand der bekannteste ist. Es ist jedoch ein Fakt, dass Irland als der
hochwertigste und grösste Hersteller für Whiskey galt. Im 19.Jahrhundert war
der irische Whiskey die meistverkaufte Spirituose weltweit nach Rum. Qualitativ
gab es keine Konkurrenz. Verschiedene Ereignisse (Der Irische Bürgerkrieg,
Prohibition in den USA, Anti-Alkohol Kampagne, Erfindung der Coffey Still und
damit Geburt des Grain Whiskys) haben die unzähligen Destillerien, die damals
im Betrieb waren nach und nach dazu gezwungen zu schliessen. In den 70er/80er
Jahren gab es gar zwischenzeitlich ein Monopol auf dem Markt mit gerade einmal
zwei Destillerien, die zu einer Firma gehörten.
Mittlerweile gehört
der irische Whiskey seit Jahren zur schnellstwachsenden Spirituosenkategorie.
Es ist nicht ganz einfach den Überblick bei den ganzen neuen Destillerien zu
behalten, aber es sind sicherlich mindestens sieben Destillerien momentan
bereits in Produktion und weitere 15 Projekte, die in den nächsten Jahren ihre
Arbeit aufnehmen werden. Man darf also auf den Phoenix aus der Asche gespannt
sein…..
A dere Stell bedank ich mi für die usführliche
Antworte und wünsch ihm alles Guet.
Saludos
De Vinonaut
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