Dienstag, Januar 20, 2015

Jan McMahon, Wyikäufer, Wyakademiker, Wyliebhaber.



Saluti Ihr Vinonauten

Hüt stell ich eu kein Wy vor.

Hüt stell ich eu lieber öpert vor und zwar dä Jan McMahon.
Dä Jan McMahon mit dütschi und irischi Abstammig isch sehr en sympatische Mensch und
minere Meinig no, en Mensch mit grossem Wüsse und Erfahrig im Bereich Wy und Spirituose.
Hüt zu Tags isch er für d‘Firma SPAR und Topcc als Ikäufer für Wy und Spirituose tätig.
Er isch au Wyakademiker und vor allem en grosse Wy und Whiskey Liebhaber.
I wird am Jan paar Froge stelle (natürlich über Wy) und mol luege was für Antworte do chömet. Froge und Antworte bliebet uf hochdütsch.
 

Ich sage nur „WEIN“ was geht dir spontan durch den Kopf?

Spontan fallen mir folgende Stichworte zu dem Thema ein: Lebenslust, Leidenschaft, Miteinander, Genuss, Qualität, Geschmack, Kunst, Handwerk, Kultur, Herkunft, Persönlichkeit

 
Wie denkst du über die Schweizerweine? Haben die Weine das Potential International auch bekannt zu werden oder bleiben die Schweizerweine ein Getränk das praktisch nur in der Schweiz getrunken wird?    

Die Schweiz ist ein sehr spannendes Land in Bezug auf den Weinbau mit einer langen Tradition. Durch die beschränkte Grösse der Rebfläche und der damit verbundenen kleinen Produktionsmenge bleiben die Weine meiner Meinung nach allerdings international eher eine Spezialität. Hinzu kommen hohe Produktionskosten im Ländervergleich und ein hoher Konsum der Weine im eigenen Land. Nichtsdestoweniger gibt es diverse Spitzenweine, welche sich international einen Namen im Weinbereich machen konnten. Hierzu gehören einige Spitzengewächse aus dem Tessin oder auch aus der Bündner Herrschaft. Auch der im eigenen Land etwas verkannte Chasselas kann erstaunlich über viele Jahre in der Flasche reifen.
Zum Beispiel von der Spitzenlage Dézaley, die, mit Ihren wunderschönen Terassen an den steilen Hängen zum Genfer See, nicht umsonst zum Weltkulturerbe gezählt wird.

 
Welcher Rotwein und Weisswein hat dich im letztem Jahr so richtig überzeugt und warum?

Eine Eigrenzung ist eher schwierig aufgrund der Vielfalt an qualitativ grossartigen, beeindruckenden Weinen, aber spontan würde mir als Beispiel der Barolo Bricco Luciani von Silvio Grasso einfallen aus einem der ganz grossen Jahrgänge des Piemont der letzten Jahre 2010. Man kann, besonders, wenn man die Entwicklung des Weingutes anhand älterer Weine betrachtet eine deutlich Qualitätssteigerung von Jahr zu Jahr beobachten. In diesem Wein gipfelt dieser Eindruck eines absoluten Musterbeispiels eines Barolos aus La Morra, dem femininsten, duftigsten, vielleicht elegantesten Anbaugebietes der Barolo Zone. Für mich zählt der Winzer zu den Nebbiolo Künstlern dieser Denomination.

 
Wie denkst du über Blinddegustationen?
Degustierst du lieber blind oder hast du es lieber wenn du schon in Voraus weisst um was für einen Wein es sich handelt?


Seit ich mich ernsthaft mit dem Thema Wein auseinandersetze, sind Blinddegustationen das Faszinierendste, um Weine zu verkosten und dem Geheimnis der subjektiven Geschmacksempfindung, sowie der objektiven Qualitätseinschätzung näher zu kommen. Ich verkoste mittlerweile sehr gerne blind, allerdings ist Wein nicht nur ein wissenschaftliches Objekt, dass man seinem Studium unterwerfen kann, sondern auch ein Genussmittel, welches schlicht und einfach getrunken werden darf im Zusammensein mit anderen Menschen ohne den Sinn des Genusses zu verlieren. Die Freude an dem natürlichen Produkt sollte über allem anderen stehen.

 
Ich mag elegante, kraftvolle Weine die mir die Typizität der Traube, Land oder Region zeigen. 
Kannst du mir ein Rotwein und Weisswein aus den SPAR oder TopCC Sortiment empfehlen dass mein Geschmack ansprechen könnte?


Es gibt hier eine Vielzahl an Weinen, welche diese Kriterien erfüllen würden (Weinperlen im TopCC). Zwei Beispiele wären:

Rotwein: Crozes Hermitage Les Galets, Domaine des Hauts-Chassis

Dieser Wein ist ausserhalb Frankreichs weniger bekannt, da allein der Name schon nicht ganz einfach ist in der Aussprache. Dieser Wein ist ein hervorragendes Beispiel für einen Syrah von der nördlichen Rhône. Der Syrah gerät hier ganz anders als der Shiraz in Australien, wobei auch hier eine sehr intensive, aromatische Frucht entsteht. Die Fruchtaromatik im Bouquet ist allerdings frischer. Der Wein wirkt nicht schwer ohne sauer oder zu schlank zu werden. Für mich eine Wein von dem gerne auch ein zweites Glas getrunken wird, während der Australier häufig bereits nach einem Glas „satt“ macht.

Weisswein: Riesling Rotschiefer, Paulinshof

Der Riesling ist eine der faszinierendsten Rebsorten der Welt. Viele haben Angst vor der natürlich hohen Säure. Der Rotschiefer ist aus einem der idealsten Anbaugebiete für diese Rebsorte, der Mosel. Der Wein hat eine eher schlanke Art mit weniger Alkohol, da die Mosel zu den kühlsten Anbaugebieten in Deutschland zählt. Hier hat der Riesling gerade so die Möglichkeit reif zu werden. Die verlangsamte Reifeperiode ermöglicht es dem Wein ein unglaublich filigranes, aromatisches, frisches, belebendes Bouquet zu verleihen. Durch die leichte Restsüsse bekommt der Wein eine Bekömmlichkeit, die man sonst eher beim Genuss eines vollreifen Apfels von hoher Qualität und mit aromatischem Geschmack spürt. Nicht unerwähnt darf die enorme mineralische Komponente der Weine aus diesem Gebiet bleiben. Es ist jedoch nicht ganz einfach diesen Begriff der Mineralität zu erklären, daher geht kein Weg daran vorbei: Der Wein muss probiert werden!


Wie denkst du über die so ernannte Weinpäpste wie Parker, Wine Spectator.... ? 
Kann sich der Konsument heute noch auf die Punkte verlassen oder steckt viel zu viel Marketing da hinter?

 
Grundsätzlich ist es wichtig für den Weinhandel, dass der Kunde die Möglichkeit hat sich zu orientieren. Es ist, leider, komplizierter in einem Restaurant ein Glas Wein zu bestellen, als ein Glas Bier. Den „Weinpäpsten“ wird vorgeworfen die Weinwelt einseitig zu beeinflussen in Richtung körperbetonte, geschmeidige, jung zu trinkenden Weinen gegenüber den natürlichen Gewächsen, die ,unabhängig eines beim Konsumenten beliebten Geschmacksbilds, die Herkunft und Typizität einer Region und Rebsorte wiederspiegeln. Robert Parker wird viel, auch berechtigt kritisiert, wobei nicht zu vergessen ist, dass sehr viel Positives aus seinem Schaffen hervorgekommen ist. Die Faszination zum Thema Wein wurde sicherlich durch seinen, seit den 70er Jahren erscheinenden, unabhängigen Newsletter stark gefördert. Natürlich wirft man ihm auch eine gewisse Einseitigkeit vor, was die höchstbewerteten Weine anbelangt, allerdings ist kein Verkoster gegenüber seinem persönlichen Geschmack völlig neutral (ohne eine gewisse Objektivität bei der qualitativen Evaluation eines Weines in Frage stellen zu wollen). Es ist leider so: Ohne Marketing / Kommunikation gelangt ein Produkt nur noch schwer bis zum Konsumenten.
 
 
Ausser Wein, welches Getränk hat es dir angetan und warum?
 
Sicherlich ist meine irische Abstammung mit ein Grund dafür, dass das erste Getränk, welches mir nach Wein spontan in den Sinn kommt Whiskey ist. Interessanterweise ist dieses Getränk aus einem ganz anderen Rohstoff erzeugt als der Wein, nämlich Getreide, vor allem Gerste. Sehr vereinfacht ausgedrückt könnte man hier von einem destilliertem Bier sprechen.
Whiskey ist für mich die komplexeste Spirituose durch die verschiedenen Faktoren, die den Geschmack sehr unterschiedlich beeinflussen können. Das Spektrum an Aromen erscheint breiter als beispielsweise bei einem Weinbrand. Das fängt schon an bei den unterschiedlichen Fässern, welche für die Reifung der mindestens 3 Jahre gelagerten Spirituose verwendet werden. Zudem kann (muss aber nicht) der Whiskey während der Malzherstellung stark rauchige Aromen entwickeln – ein, in diesem Ausmass und in dieser Intensität, einzigartige Geschmacksrichtung im Spirituosenbereich.
Mein persönlicher Fokus gilt allerdings, den (zumeist) nicht rauchigen Whiskies aus Irland. Im Speziellen gibt es eine eigene Whiskeyart in Irland, der sogenannte Pure Pot Still, der aus einem Teil Rohgerste hergestellt wird – ein Fakt, der in Schottland bei den Single Malts (100% gemälzte Gerste) nicht möglich wäre. Die Geschichte des irischen Whiskies ist relativ tragisch, weshalb heutzutage der Schottische Whisky mit 60% Weltmarktanteil (gegenüber 3% des Irish Whiskey) mit Abstand der bekannteste ist. Es ist jedoch ein Fakt, dass Irland als der hochwertigste und grösste Hersteller für Whiskey galt. Im 19.Jahrhundert war der irische Whiskey die meistverkaufte Spirituose weltweit nach Rum. Qualitativ gab es keine Konkurrenz. Verschiedene Ereignisse (Der Irische Bürgerkrieg, Prohibition in den USA, Anti-Alkohol Kampagne, Erfindung der Coffey Still und damit Geburt des Grain Whiskys) haben die unzähligen Destillerien, die damals im Betrieb waren nach und nach dazu gezwungen zu schliessen. In den 70er/80er Jahren gab es gar zwischenzeitlich ein Monopol auf dem Markt mit gerade einmal zwei Destillerien, die zu einer Firma gehörten.
Mittlerweile gehört der irische Whiskey seit Jahren zur schnellstwachsenden Spirituosenkategorie. Es ist nicht ganz einfach den Überblick bei den ganzen neuen Destillerien zu behalten, aber es sind sicherlich mindestens sieben Destillerien momentan bereits in Produktion und weitere 15 Projekte, die in den nächsten Jahren ihre Arbeit aufnehmen werden. Man darf also auf den Phoenix aus der Asche gespannt sein…..
 
A dere Stell bedank ich mi für die usführliche Antworte und wünsch ihm alles Guet.
 
Saludos
De Vinonaut
 
 
 
 
 
 
 

 
 


 

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